Tir Thuatha

 

Ein Herbst in Grün und Silber
Wie Starkhand zum Righ von Tir Cladhainn erhoben wird.
Über die Kämpfe aus dem Jahre 1592 n.d.S. (42 n.d.F.)
 

Steinhelm – Die Ui Attawa  – Die Zähne von Cascaer  – Geben und Nehmen  – Der Neue Bund  – Kunde nach Clanthon

Steinhelm

Die Hallen des Bergkönigs lagen in Schweigen. Es war nicht seine erste Reise in die Unterwelt, aber nie zuvor hatte Starkhand so wenig Licht erlebt unter dem Berg.
     "Wir trauern um die Toten", sagte der Zwerg, der sein Führer war, drum läßt der Fürst die Lampen löschen, der Finsternis zu gedenken, der die Brüder zum Opfer fielen."
     Das Auge hatte es nicht gezeigt, aber die Kunde ging um in der Welt und so hatte auch Starkhand gehört vom Sieg des Lichts in der Kälte der Götter, vom Zug der Zwergenkrieger aus Rokh, ungläubig bestaunt, wie sie mit finsteren Fahnen ins Blaue Leuchten zogen. Zuguterletzt erklärten sie sich und wandten sich gegen das Dunkel und erlagen der Übermacht.
     "Der König erwartet Dich", sagte der Führer und wies auf das Große Tor. Gehauen aus dem Leib des Berges erzählten seine Flügel die Geschichte des Zwergenvolkes, wie es erwachte und groß wurde. Nur auf einen Wink hin teilte sich das dreifach mannshohe Bild und ließ den Herrn von Calan eintreten.
     Er hatte so manchen Herrschers Sitz betreten, doch dieser übertraf sie alle an Pracht und Würde und er würde noch bestehen, wenn alles Menschenwerk zu Staub zerfallen war. Die Höhe seiner Säulen verlor sich im Dunkel über ihm, die Tiefe des Raumes war nur zu erahnen, denn ohne die prachtvollen Lampen herrschte einzig das Dämmerlicht der lebenden Gemmen, aus denen die Wände des Thronsaals gefügt waren. Schläfrig glommen sie in allen Farben; wie durch einen Nebel legte er den Weg zum Thron zurück.
     Drei Hammerschläge kündigten ihn an.
     "Wer bist Du, Mensch, der Du vor den König trittst?" Donnernd traf ihn die Frage des Herolds, der sich ihm breitbeinig in den Weg stellte, mit beiden Fäusten seinen gewaltigen Stab haltend, der Zeichen seiner Würde war.
     "Ich bin Starkhand von Calan, Herr von Himmelswehr, Hüter des Auges, Bruder Deines Volkes im Zeichen des Schwurs und Lehensmann Deines Herrn."
     "Ich höre und erkenne Dich, Mensch", antwortete der Herold mit tiefer, warmer Stimme, den Weg freigebend.
     In langen, breiten Stufen schwang sich der Boden zum Sitz des Königs empor. Obenauf gab es nur den Thron, einen wuchtigen Sessel ohne Schmuck, aus einem Block gehauen, mit kantigen Lehnen, die einzig Krone und Hammer zeigten.
     "Ich grüße Dich, Lehensmann", war des Bergkönigs rauhe Stimme zu vernehmen, die aus einer unergründlichen Tiefe zu klingen schien. Schwer sind diese Tage, doch möchte ich hören, was Du mir zu sagen hast."
     Des Königs Gesicht lag im Schatten, nur seine tiefen Augen funkelten darin, umrahmt vom Weiß seines Haars und seines langen Bartes. Gold schmückte seinen Nacken und sein dunkles Gewand, Gold glänzte schwach an seinen Händen, die er erhob, um den Menschen zu empfangen.
     "Das Beileid der Meinen bringe ich", begann Starkhand seine Rede, "doch wenig wird es Dir bedeuten, Herr."
     "Ich weiß, Du bist wahrhaftig, drum nehme ich es an." Ein Wink von ihm und es wurde ein Hocker für den Mann aus der Oberwelt gebracht. "Der Herr gebar die Finsternis, um die Menschen zu prüfen, doch wir, wir sind vom Leib der Welt und mit diesem im Verein ein Teil des Lichts. Nie war es anders, nie kann es anders sein. Wir wissen nicht, welchen Sinnes jene Brüder waren, die in den Reigen sich fügten, zu dem die Götter musizierten. Nun sind sie dahin und dem Leib entrissen für alle Zeit. Das ist, warum wir trauern. Die Schlacht und alles Streben der Menschen, das schert uns nicht. Die Wunde aber schmerzt."
     Den Kopf neigend bewies Starkhand Anteilnahme.
     "Schweigen wir davon", sagte der König. "Höflichkeit allein hat Dich niemals zu uns geführt, eher Pflicht und kühne Tat. Und da der Jahrestag unseres Bundes schon begangen wurde in Deinem Tal, wird es etwas besonderes sein, um das Du bittest."
     "Das ist wahr, Herr", gab Starkhand zu. "Ich erbitte Lantfrids Helm zurück, denn ich werde ihn brauchen."
     "Wir machten ihn. Ihr gabt ihn uns wieder, als die Finsternis fiel. Die Würde sei erloschen, sagtet ihr, weil jene, die ihn an eurer Statt begehrten, den Bund mit uns nicht achteten. Nun forderst Du den Helm zurück." Bedächtig formte der König die Worte. "Starkhand, ich kenne Dich von Kindesbeinen. Seltsame Wege hast Du seither beschritten. Du warst zornig und verträumt, Du konntest kühn und vernünftig sein, nun wirst Du älter an Menschenjahren und bist keiner Versuchung erlegen ..."
     Der König der Zwerge schwieg eine Weile; sein Blick forschte den Menschen aus. Dann nickte er.
     "Kannst Du die Hand auf Calan legen, so wie Dein Name es verlangt?"
     Starkhand nickte, dem Blick standhaltend.
     "Und wirst Du es halten und den Bund ehren?"
     "Das werde ich", erwiderte Starkhand mit fester Stimme.
     "Du glaubst an das, was Du sagst, das mag für's Erste genügen. Die Würde zu vergeben ist ohnedies nicht an mir; Du wirst Dein Volk gewinnen müssen." Der König winkte nach dem Herold. "Den Helm aber sollst Du haben, denn er gehört Dir. Ich habe keine Klagen der Meinen über Dich gehört und so gewähre ich, was wir jedem Himmelswehr gewährt haben." Er klatschte in die Hände und rief: "Bringt Lantfrids Helm!"
     Eilig stoben Diener davon, in des Königs Schatzkammern den Helm zu suchen. Sie kehrten wieder mit einer unglaublichen Kostbarkeit, einem Helm von glitzerndem Gneis, unfaßlich dünn gehauen, geformt wie eine Glocke mit einem scharfen, hohen Scheitel, der Fuß gefaßt mit einem Zinnenband von Silber, verziert mit unzähligen Smaragden, die über den Zinnen einen Wald bildeten, der nur die helle Helmkrone unbedeckt ließ.
     "Setzt ihn auf!" befahl der Bergkönig und Starkhand spürte die Kühle des Steins auf seinem Kopf. Mit der Macht ihrer Hände gaben König und Herold dem Gneis eine neue Form, auf daß er dem Träger passe und Starkhand wunderte sich, wie wenig schwer er war und wie gut er sein Haupt umschmiegte.
     "Dies ist das Geschenk der Zwerge an die Herren von Calan!" sagte der alte König.
     Die Krone des Herzogs, dachte Starkhand, und ich werde sie in die Oberwelt bringen.
     "Sei ihrer würdig", verabschiedete der Bergkönig seinen Gast, dann kehrte Starkhand von Calan in's Licht der Sonne zurück.
 

Die Ui Attawa

Da, wo die Mawrtir Kaerenn in die Mawrtir Cladhainn übergeht, da, wo einst das alte Calan endete und das Gebiet von Sengor begann, da zog nun ein Treck von Ochsengespannen über die Straße gen Nor, unweit Caer Iwwer, mitten durch das Land der Cladhinn, fette Beute allemal: vierzig große Wagen, vierspännig, hoch beladen, das Gut von Tuch bedeckt.
     Tage schon waren sie unterwegs, seit sie in den ersten Tagen des Scheiding den Riesenpaß passiert hatten, die Männer und Frauen, die auf den Kutschböcken saßen, in Grün und Braun und Grau gekleidet. Stets ohne Feuer hatten sie gerastet des nachts, um nicht die Blicke von Räubern auf sich zu ziehen, wenn sie im Rund der Wagenburg schliefen, bewacht nur von zwei Dutzend Berittenen, die das Eisen ihrer Waffen unter langen Mänteln verbargen.
     Links und rechts gähnten die grünen, baumlosen Grashänge der Hochlandberge, silbergrau umflort von Regenwolken, die mit ihrer nassen Fracht das Land ertränkten, wie immer im Pegasusmond. Der Grund der Straße wurde tief, an rasche Flucht war nicht zu denken. Und all das sahen die wachen Augen der Krieger, die sich hinter hausgroßen Findlingen verbargen, den Lohn des langen Wartens schon im Blick.
     So führte Starkhand von Calan seinen Zug gen Cascaer, höchstselbst voranreitend, den Kopf unter der Kapuze gesenkt, doch aber wachsam, das Ungemach fast ersehnend, hoffend, der Köder sei nicht zu groß gewählt für den Raubfisch, den er zu fangen gedachte.
     Inmitten des Tals, wo es nur Vor oder Zurück gab, begann es: Johlend zeigten sich Horden in Fell und Wolle auf den Hängen, mächtige Äxte schwingend, die schon viel Blut gekostet hatten. Felsen rollten hinab und verlegten den Weg – sie waren gefangen.
     "Fahrt auf im Kreis!" befahl der Herr von Calan mit lauter Stimme, das Schwert schon in der Hand, froh, den Panzer unter dem regenschweren Tuch zu spüren. Und die Wagen reihten sich auf, mühsam beidrehend und die Kutscher schlugen das Zugvieh mit langen Peitschen, daß es vor Angst brüllte.
     Fast wäre es mißlungen, doch als die Krieger – wohl eine Hundertschaft oder mehr – den Talgrund erreichten, stand die Wagenburg und alles verschanzte sich im Rund, Bögen und Schwerter zur Hand, fiebrig den Angriff erwartend.
     Ein wilder Haufen näherte sich, an zwanzig Mann, die Gesichter mit Schwarz und Grün zu Fratzen entstellt. Ein Riese von einem Krieger führte das Wort; Gold umglänzte seinen Stiernacken und Gold schmückte seinen bloßen Rumpf. Das nasse Haar fiel ihm in wirren Zotteln von den Schultern und er schüttelte es, als er zu den Wagen hinüberbrüllte:
     "Heho, fahrendes Volk! Wir sind die Ui Attawa und dies ist unser Land! Was habt ihr hier zu schaffen?" Er reckte das Kinn und blähte die Brust, der Pfeile nicht achtend, die auf den Sehnen lagen.
     Starkhand ritt seinen Fuchs an eine Deichsel heran und schlug die Kapuze zurück. Sein Schwert lag auf dem Widerrist des Tieres, als er in der Sprache der Cladhinn Antwort gab:
     "Aus Calan sind wir gekommen, dem Wort des Garwydd vertrauend, daß aller Handel frei ist. Wer bist Du, Strauchdieb, daß Du uns den Weg verlegst?"
     "Ich bin Iagor ui Attawa und dies ist mein Stamm und mein Land! Hier gebiete ich und kein Druide gibt mir Befehle! Wer mein Gebiet durchqueren will, zahlt einen Preis und das ist die Hälfte von dem, was ihr auf den Wagen habt!"
     "Mehr nicht?" spottete Starkhand. "Wenn Du Juwel ein so großer Gebieter bist, warum nimmst Du Dir nicht alles?" Schwer atmend legte er Strenge in seine Miene, genau beobachtend, was seine Rede bewirkte.
     "Du hast ein großes Maul, Fahrensmann!" fauchte Iagor und seine Männer wurden unruhig, weil sie nicht dulden wollten, daß man sie beleidigte. "Sag mir Deinen Namen, damit ich Dich begrüße, wenn ich aus Deinem Schädel trinke!" Er lachte und sah sich beifallheischend um und die Seinen fielen mit brüllendem Gelächter ein.
     "Das Getränk wird Dir nicht munden, mein Freund! Zuviel Gold hast Du mich schon gekostet, aber das will ich nicht länger leiden, denn ich bin Cwmachdod ra Mortael, der Herr von Calan und ich will Dir alles geben, was auf den Wagen ist, denn Calan kämpft!" Letzteres war ein Befehl und daraufhin wurde das Tuch von den Wagen gerissen und auf jedem hockten fünf Bewaffnete, so daß nun zwei und eine halbe Hundertschaft den Ui Attawa Pfeile und Kriegsgeschrei entgegenschleuderten. Starkhand aber setzte mit seinen Reitern über die Deichseln und galoppierte Iagor und den Seinen entgegen.
     Die Cladhinn flohen nicht und sie fielen auch nicht schnell, ungeachtet aller Wunden, und Starkhand verlor Dutzende der Seinen. Doch als sie die Hälfte der Wegelagerer niedergemacht hatten, umzingelten sie den erschöpften Rest, innehaltend, als erwarteten sie ein Wort von ihm.
     Er aber blickte zurück, das Tal hinunter, denn er hatte Fednagh, den Druiden, der des Garwydds Bote war, vor Wochen belogen, als er sagte, er komme mit Dreihundert auf Cascaer. Er hatte das Doppelte aufgeboten und dort schälten sich seine übrigen Ritter aus dem Regen, viele reiterlose Pferde am Zügel führend, denn die Wagen wollten sie nicht mehr lange behalten.
     "Das, Iagor, ist euer Schicksal."
     "Wovon sprichst Du, Gothoribrut?" blaffte der aus vielen Wunden blutende Häuptling zurück.
     "Ehre Deinem Blut, Häuptling! Du warst tapfer, aber nun ist es vorbei", sagte Starkhand. "Sprich! Willst Du Dich nicht unterwerfen?" fragte er, die Antwort erahnend.
     "Den Tag wirst Du nicht erleben, Schwächling!" Iagor sah wild in die Runde, zufrieden, daß noch alle der Seinen fest zu ihm hielten. "Das ist mein Land, Du Ratte, und ich unterwerfe mich niemandem!" Das Gebrüll seiner verwundeten Männer erfüllte ihn sichtlich mit Stolz und er rief: "Fes ra eth jyvo nuh Moch!"
     Starkhand verzog den Mund und erwiderte ruhig:
     "Mögen eure Seelen von ihm gut empfangen werden. Aber in einem irrst Du, Iagor: Das Land gehört nicht Dir. Du gehörst dem Land." Er wandte sich ab und schritt davon. "Tötet sie und nehmt ihre Köpfe", befahl er seinen Reisigen.
     Das Schlachten aber dauerte lange, denn die Ui Attawa wehrten sich mit Todesverachtung.
     Starkhand schüttelte traurig den Kopf und murmelte:
     "So viel Macht, sinnlos vergeudet ..."

Nicht weit von dem Tal rückte das kleine Heer aus Calan anderntags auf die Siedlungen der Ui Attawa vor. Ahnungslos lagen die Hütten im Morgennebel, der tapfersten Krieger entblößt, wohl hinter holzbewehrten Ringwällen geborgen, doch die Brandpfeile wurden bereits entzündet – wie eine Kette goldleuchtender Perlen flammten sie im Dunst auf. Die Reiter waren dunkle Schemen nur dahinter, leise von Eisen klirrend, doch niemand sprach.
     Calans Herold, ein Recke mit mächtig gewölbter Brust, Hentze Blader zu Loon mit Namen, ritt an seines Herrn Seite und fragte:
     "Was befehlt Ihr, Herr?"
     "Vernichtet sie."
     "Alle?"
     "Alle."
     "Und die sich ergeben?"
     "Sie werden sich nicht ergeben, Hentze. Ich wünsche, die Kinder und de Schwachen zu verschonen, aber sie werden sie lieber selbst töten, als sie unserer Gnade zu überlassen. Dies sind Cladhinn und Cladhinn ergeben sich nicht. Nie. Merk Dir das."
     Die goldleuchtenden Perlen flogen hinauf, kleinen, funkelnden Drachen gleich, leise zischend. Wo sie sich zu Boden senkten, ging die Welt in Flammen auf. Die eisenstarrenden Reiter folgten ihnen.
     Niemand ergab sich.
 

Die Zähne von Cascaer

Es war ein Nachmittag voll dunstiger Herbstsonne, der Cascaers steinernes Silbergrau in fahles Gold tauchte. Einem Rachen voller Zähne gleich beherrschte es das Tal, das von den Ländern der Bolghinn hinauf ins Hochland führte, hungrig die Ebene bedrohend, umgeben von den Ausläufern der rauhen Glywsing Fawr.
     Der, den sie Orcelfydd nannten, die Hammerhand, der keinen anderen Namen mehr führte, seit er nach Macht strebte, der auch der Geier der Clynogfawr gerufen wurde, dieser also wurde auf die Mauern der Stadt gerufen, um mit eigenen Augen zu sehen, wer da von Süd geritten kam. Hunderte waren es und er kannte ihre Farben gut. Da ließ er Signal geben, daß die Seinen sich um ihn scharten: Rotten wilder, kampferprobter Krieger, vielfältig gerüstet und grausam bewaffnet.
     "Sagt den Edlen, sie sollen heraufkommen und sehen, wie wir ihr Leben schützen für das bißchen Gold, das es ihnen wert ist!" brüllte Orcelfydd. "Sagt, wenn einer was will, daß ich zu den Toren gehe!" Da sprang er die Stufen hinunter vom Wehrgang und lief durch die Gassen und seine Schar folgte ihm, murmelnd und bellend vor Aufregung.
     Sie sammelten sich in dem verwinkelten Vorwerk, das die Tore schützte: klobige Steinmetzarbeit, oftmals ausgebessert seit den Tagen der Vorfinsternis. Die Baumeister des alten Clanthon mochten kunstfertiger gewesen sein, dachte der Krieger, aber auch seine Vorfahren hatten von den Zwergen gelernt, den "kleinen Steinfressern", wie er die Unterirdischen nannte.
     Vom Zwinger aus sah er sie kommen: Laighinn-Ritter, prachtvoll ausgestattet, wenngleich gezeichnet vom aufgeweichten Dreck der Straße, Cladhinn aus den Llancarfan-Bergen auf kleinen, struppigen Pferden, sogar eine Abteilung mit den Waffen der Flatha Thuatha, dann ein paar Dutzend seltsame Gestalten ohne Rüstung, in grobe, graue Gewänder gekleidet, mit Schwertern gegürtet, hinter einem Bannerträger, an dessen Lanze eine weiße Hand auf schwarzem Grund flatterte. Die kannte er nicht, aber jene in der Mitte, die kannte er, seit die Straße durchs Hochland ihm Nahrung gab: hohe Pferde, schweres Eisen und bunte Schilde: Mall und Taufers, Natz und Schnals, farbenfroh von Sippen und Ämtern kündend. Ihnen voran ein schwer gepanzerter Haufe, gezacktes Grün und Silber auf Schild und Gewand, auf Roß und Banner: Ritter aus Calan, angeführt von ihrem Herrn. Über die Farben aber hatte sich Schmutz gelegt: Schlamm sah Orcelfydd, und Blut.
     "Macht euch bereit!" rief er in die Runde. "Das ist Fynn Cwmachdod, der da reitet! Und er sieht hungrig aus!"

Starkhand gebot den Reitern zu halten, als er das Aufgebot vor den Toren der Stadt sah. Er wußte, wer ihn erwartete. Der Geier Orcelfydd hatte einen schlechten Ruf bei allen, die Handel trieben zwischen Nor und Süd. Stets diente er sich den Reisenden an, versprach Schutz vor allerlei Gefahr, und doch wußte jeder, daß er ein Gauner war, der die Wehrlosen einzig vor sich selbst schützte und sich das gut entlohnen ließ.
     Starkhand sah ihn auf der Brustwehr stehen, den Wanst in eisenbeschlagenes Leder gehüllt, Eisenbänder trug er an den Handgelenken, Gold an den Pranken und um den feisten Nacken. Struppiges, braunes Haar quoll unter dem Helm hervor, dessen hoher Kiel prachtvoll verziert war. Und die mächtige Axt, auf die er sich stützte, hatte schon unzählge Male in Knochen gebissen. Nun also wollte er Cascaer schützen.
     "Wer aber schützt Cascaer vor dir?" murmelte Starkhand.
     Er winkte nach Hentze und ritt weiter, nur von dem Herold begleitet. In Rufweite des Vorwerks blieben sie stehen. Starkhand hob die Rechte.
     "Heda, auf den Mauern!" rief er. "Gewährt die Stadt diesen Wanderern Obdach für die Nacht?"
     "Diese Wanderer sind auf dem Feld wohl glücklicher", brüllte der Wächter von Cascaer zurück. "Es sei denn, sie möchten sich ihrer Last entledigen und unbewaffnet eintreten!"
     "Ja, habt ihr denn Angst vor ein paar müden Fahrensleuten?" spottete Starkhand, dem nicht entging, wie ungeduldig Orcelfydds Schar auf Händel aus war, obgleich sie einer dreifachen Übermacht gegenüberstanden.
     "Wir haben vor niemandem Angst, alter Mann!" prahlte der Krieger. "Wir sind die Zähne von Cascaer und Angst ist, was wir herschenken! Gleich zitterst auch du!"
     Der Herr von Calan lächelte. Wenn er den anderen nun noch einen Feigling nannte, würde der den Schutz der Mauern verlassen und den Lanzen der wartenden Ritter entgegenstürmen. Aber er war nicht auf Kampf aus:
     "Mich deucht, ich kenne Euch! Haben diese tapferen Krieger nicht einen Herrn, Orcelfydd geheißen? Ist Er nicht der Held der Clynogberge, der Beschützer der Reisenden?" Starkhand sah, wie Orcelfydd eine Augenbraue hob, aber seine Männer nickten beifällig. "Ich bin Fynn Cwmachdod ra Mortael und ein jeder, der diese Straße bewacht, ist mein Freund!"
     "Ich bin Orcelfydd! Und wenn Ihr Fynn Cwmachdod vom Frühlingspfad seid, so will ich Euch willkommen heißen!"
     "Kommt doch zu mir herunter, damit ich Euch begrüße!" schlug Starkhand vor. "Kein Ritter, der bei Verstand ist, wird eine Stadt berennen, die so trefflich bewacht wird! Wir wollen Frieden halten! Kommt herunter!"
     Und Orcelfydd erlag der Schmeichelei. Er kam aus dem Zwinger herunter und begrüßte den Ankömmling. Ohne das Eisen würde der Fynn einen Kopf kleiner sein als er, dazu schmächtiger und älter – so einen fürchtete er nicht. Also gaben sie sich die Hände, gelobten Frieden und verhandelten.

Das kleine Heer aus Calan blieb vor den Toren liegen. Die Stadtleute brachten Vorräte gegen Silber – Heu und Hafer, Bier und Brot – und halfen, ein Lager zu errichten. Starkhand aber lud Orcelfydd und seine Hauptleute an ein Feuer, um mit ihnen zu trinken.
     "Du hast doch gut davon gelebt, daß meine Trecks gen Nor zogen, Freund Orcelfydd", sagte Starkhand im Dunkel des Abends. "Hast Du nun ein anderes Tagwerk gewählt?"
     "Hast Du es nicht gehört? Die verfluchten Bolghinn haben den Thron ziehen lassen! Der Garwydd sitzt nun in Kerrcaer und aller Handel nimmt den Weg durch Tir Laighainn. Verfliucht seien die Bolghinn!" Verärgert wischte er sich den Mund ab. "Mein Glück, daß die Häuser von Cascaer im Streit liegen – nun schützen wir die Stadt, für gutes Gold, versteht sich."
     "Wie steht es in Cascaer?"
     "Einer neidet dem anderen, was vom Besitz noch übrig ist", schimpfte der Krieger, kräftig zechend. Der Winter hat viel Volk getötet, das Land liegt brach, die Edlen können nur ihresgleichen bestehlen." Er lachte laut auf. "Und es fehlen Krieger. Der Bolghinn Gwyddor hat viele weggekauft, daß sie für den Thron sterben ... Da helf’ ich eben aus mit den Meinen! Das sind gute Leute!"
     Die "guten Leute" grölten und ließen sich nachschenken.
     "Söldner im eigenen Land ..." murmelte ihr Gastgeber. "Wo ist Draywydh?" fragte er lauter.
     "Der Righ ist, wo er sein will!" knurrte Orcelfydd. "Niemand weiß es. Und wen schert’s? Die von Lamanor hängen Traidhiu nach, doch dafür ist mir mein Gold zu schade, Mann. Wir sind Krieger, wir zünden Feuer für Nasgadh an!"
     Starkhand lächelte.
     "Darf man das so laut sagen heutzutage?"
     "Wer will der Sonne verbieten, zu scheinen?" fragte der Krieger lachend.
     Ein neuer Krug machte die Runde und sie tranken auf den Ruhm der Krieger.
     "Dein Ruhm wird groß sein, hast Du die Stadt erst in der Hand", sagte der Herr von Calan forschend. "Doch Cascaer wird Dir nicht vertrauen ..."
     "Pah! Ohne mich wären sie schutzlos!" Orcelfydd wies zu den Mauern. "Du hast meine Krieger gesehen: Keiner muckt, wenn wir in den Gassen sind!"
     "Also wirst Du die Stadt nehmen?"
     "Was hast Du? Sie ist mir so gut wie sicher!"
     Starkhand nickte nur, mit einer Hand nach einem Ritter winkend. Der brachte einen Beutel, ganz schmutzig und rostbraun verkrustet. Starkhand öffnete ihn.
     "Ich möchte Dich einem Freund vorstellen", sagte er leutselig, "der hat auch einmal die Straße bewacht. Doch sein Geschäft war ohne Zukunft." Er griff in den Beutel und zog etwas hervor, hielt es hoch und Orcelfydd vor's Gesicht. Der prustete sein Bier in die Luft.
     "Was zum Moch ist das?!"
     "Das ist Iagor", antwortete Starkhand, einen blutverkrusteten Kopf in die Höhe haltend, "das ruhmreiche Haupt der Ui Attawa, Schrecken des Hochlands und aller Reisenden. Nun etwas karg an Worten, zur Freude für Dich und mich. Hast Du Dir nicht schon immer gewünscht, ihn so zu sehen?" Er ließ den Schädel in des Söldners Linke sinken. "Er sei Dein. Gedenke meiner, wenn Du aus ihm trinkst!"
     Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Orcelfydd Iagors abgeschlagenes Haupt fallenließ.
     "Was ...?"
     "Folge mir, Freund Hammerhand!" forderte Starkhand den Verblüfften auf und erhob sich. "Da ist noch etwas, das ich Dir zeigen muß."
     Der Söldner folgte, den Krug in der Hand, bis sie zu einem Wagen kamen, dem einzigen, den Starkhands Gefolge behalten hatte. Orcelfydds Hauptleute torkelten herbei und stierten auf den Karren. Fackeln tauchten ihn in flackerndes Licht. Das Tuch wurde beiseite geschlagen und enthüllte den Blick auf einen Haufen blutiger Häupter mit verzerrten Mienen, die Augen verdreht, als wollten sie hinter sich sehen.
     "Das, Freund Orcelfydd, sind die ruhmreichen Ui Attawa, mein Gastgeschenk an Dich. Nun heiße mich in Cascaer willkommen!"
     Orcelfydd schluckte, doch er faßte sich und erwiderte trotzig:
     "Und wenn schon! Sie werden Dich bis an Dein Lebensende verfolgen!"
     "Sie ruhen bei Moch und wenn sie wiederkehren, werden sie dankbar sein für den ehrenvollen Tod, den sie starben."
     "Das sind nicht alle ...", wandte Orcelfydd lahm ein.
     "Du wirst einige an den Wegkreuzungen finden, zur Mahnung, und die übrigen ruhen unter einem Hügel, den wir für sie aufwarfen. Ich ehre sie mehr, als Du ahnst." Starkhand wandte sich dem Söldner zu. "Wie oft hast Du geflucht, Iagor schmälere Deinen Gewinn? Nun, hast Du ihm Einhalt geboten?" Er wartete und sagte: "Nein, aber ich tat es."
     Orcelfydd spuckte aus und wollte zum Feuer zurückgehen, doch Starkhand rief ihn an:
     "Du wirst Cascaer nehmen!" donnerte er. Und er begann, sich zu entkleiden. "Aus meiner Hand!"
     Orcelfydd starrte ihn an, sah den Alten an, wie er da stand, bald bis auf's Lendentuch nackt, die kräftigen Beine in den weichen Boden gerammt, den narbigen Leib angespannt, die alten Sehnen dem befehlenden Ton spottend.
     "Was soll das werden, Cwmachdod?" wollte der Cladhinn wissen und der Krug glitt aus seinen Fingern, als er die Arme ausbreitete. "Es ist mir gleich, wieviel von den Deinen hier herumstehen – ich zerquetsche Dich mit einer Hand!" Er lachte ungläubig.
     "Wir ringen um Cascaer! Stell Dich!"
     Und Orcelfydd stellte sich, löste den Panzer und schleuderte ihn beiseite. Stirnrunzelnd sah er, wie der andere ein Messer nahm.
     "Keine Waffen", sagte Starkhand, "ich zeige Dir nur, woran ich glaube. Denn ich gebe dem Land, was in mir ist", sagte er schnell atmend und spuckte aus, den Speichel mit dem Fuß zertretend. "Ich gebe dem Land, was in mir ist", rief er und schnitt sich den Unterarm auf, bis das Blut auf den Boden tropfte, wo es sich mit Schlamm und Speichel vermischte. "Ich gebe dem Land", rief Starkhand noch einmal, das Messer wegschleudernd und dann bückte er sich und wühlte in dem Schlamm und hauchte seinen dampfenden Atem in einen Batzen, den er über seinen Leib verteilte. Und er spürte, wie er einsank, wie sich seine Füße mit dem Grund vereinigten. Und obgleich er sich ekelte vor dem Gefühl, sich zu verlieren, ließ er es zu, daß der Grund Besitz von ihm ergriff.
     "Kämpf!" knurrte er abgründig und Orcelfydd schnellte vor. Doch der Aufprall war anders, als der Cladhinn gedacht: wie gegen eine Wand zu laufen, so war es, den Alten anzurennen, doch der wankte nicht.
     Noch höhnten die Cladhinn und feuerten ihren Hauptmann an, doch sein Gegner hielt stand und je tiefer er in den Schlamm sank, desto stärker schien er zu werden. Weit aufgerissen waren des Ritters Augen und tiefes Brummen entrang sich seiner Kehle, wo Orcelfydd nur japste und fluchte.
     Lange schien es ein ungleiches Ringen: Der mächtige Leib des Cladhinn wölbte sich über den zerbrechlichen des knorrigen alten Ritters; Orcelfydds starke Arme umklammerten die Schultern des anderen, doch er zerrte und stieß vergebens.
     Da, plötzlich knickte Orcelfydd ein, immer tiefer wurde er gezwungen, bis er stürzte, und Starkhand war über ihm, triefend von Schmutz und Blut, und er drückte den Hauptmann fest zu Boden und der mußte nachgeben und spürte, wie er immer weiter in die Erde sank. Wie sehr er sich auch wand: Es gab kein Entrinnen.
     "Was willst Du?" krächzte der Hauptmann, noch zornig, aber die Angst kroch ihm den Nacken herauf.
     "Gibst Du Dich geschlagen, Krieger?" fragte Starkhand, tief atmend.
     Noch kämpfte Orcelfydd, doch es war vergebens.
     "Wie kannst Du so stark sein?" ächzte er. "Das ist ein verfluchter Zauber!"
     "Das ist mein Glaube, Hammerhand, und mehr: Das ist Gewißheit. Du darfst nie vergessen, woraus Du gemacht bist. Zünd’ Du Feuer zu Nasgadhs Ehren an, doch ohne das Land ist das Licht Dir keine Nahrung." Er lockerte den Griff und fragte: "Unterwirfst Du Dich?"
     Orcelfydd gab auf und nickte.
     "Dann folge mir und lerne!"
 

Geben und Nehmen

So viele Städte der Welt mochten größer sein oder älter, über mehr Macht verfügen oder prächtiger genannt werden. Er hatte von der Erhabenheit Magramors gehört, von der grausamen Würde der Kreopolis, er hatte starke Festungen an der Küste gesehen, wie sie, auf Klippen thronend, dem Sturm trotzten, und das Auge hatte ihm die dunkle Pracht des goldenen Tandor in seiner Macht gezeigt. Aber Starkhands Herz schlug jedesmal höher, wenn er Kerrcaer sah, wie es in der grünen Ebene lag, umarmt vom Blauen und vom Weißen Kerry.
     Einst war es ein gesegneter Platz und zu jeder anderen Zeit wäre er froh gewesen, herzukommen, doch nun erwartete das Land den Winter und seine Fahrt erforderte Eile. Er aber mußte warten. Denn Kerrburg, wie Starkhand es nannte, war nun das neue Dhanndhcaer und deshalb voll von Geschäftigkeit und Bittstellern, Kriegern und Abgesandten, bewohnt von wohlhabenden Laighinn-Sippen, den eisernen Bolghinn des Garwydd und zahllosen Druiden. Wichtigeres gab es als das Unternehmen eines Fynn von der südlichen Grenze, mochte er auch Gesandter sein. Zudem sei Garwydd Siber Lobar unpäßlich, hieß es.
     Vier harte Tage hatte der Herr von Calan im Sattel verbracht, um nach Kerrcaer zu gelangen, begleitet nur von seinem Herold und einem Dutzend duldsamer Ritter. Zwei Tage wartete er nun schon. Er hatte den Druiden Fednagh aufgesucht und gedrängt, ihn vor seinen Herrn zu bringen. Doch dieser war hier, im Herz der Macht von Tir Thuatha, längst nicht so handsam wie gewohnt.
     Am dritten Tag suchte Starkhand ihn abermals auf und sagte: "Wartet nicht auf Nachrichten aus dem Hochland! Ich bin die Nachricht." Er stellte ihn vor die Wahl:
     "Hör zu, mein Junge! Ich kann das, was geschehen wird geschehen lassen, ohne Deinen Herrn zu unterrichten. Aber ich bin ein Mann von Ehre und ich halte mein Wort und es ist mir lieber, ich tue das Nötige mit ihm im Bunde als gegen seinen Willen. Wie entscheidest Du Dich? Läßt Du Deiner Fürsprache nun mehr Nachdruck angedeihen?"
     Fednagh hatte die Drohung gerügt und war doch darauf eingegangen, dem Fynn einen Empfang zu verschaffen. Am Mittag des vierten Tages wurde Starkhand endlich in den neuen Palast des Herrschers von Tir Thuatha eingelassen.
     Raschen Schrittes durchquerte er den neuen Thronsaal, in dem es vor Menschen, Edlen, Kriegern und Druiden, an langen Tischen wimmelte und wieder einmal begegnete er dem Garwydd in unfertiger Umgebung – es schien, als sei der Hofstaat erst vor kurzem in Kerrcaer eingetroffen und habe sich noch nicht eingerichtet.
     Der Thron aber war leer, vom Herrscher war nichts zu sehen. Ein Diener wies Starkhand einen Platz an der Tafel der Laighinn. Ihm wurde zu trinken gebracht.
     Nach einer langen Weile legte sich das Gemurmel, denn eine mit Pelzen bedeckte Liege wurde hereingetragen und vor dem Thron abgestellt.
     "Erhebt Euch und begrüßt den Beherrscher der Stämme von Tir Thuatha, Garwydd Siber Lobar, Erbe der Macht und Oberster der Druiden!"
     Der Ankündigung folgte der Herrscher, gebückt und schwerfällig hinkend, auf seinen gewundenen Stab gestützt, Zeichen seiner Macht. Er war in dicke, wollene Gewänder gehüllt, sein wirres Haar beschattete das Gesicht. Ächzend ließ er sich auf der Liege nieder. Als er eine Hand hob, kehrte Schweigen ein. Mit müder, brüchiger Stimme wandte er sich an die Versammlung:
     "Ihr Edlen! Wie Ihr seht, bin ich gezeichnet an Körper und Seele, aber ich folge der Pflicht. Wir haben die Geschicke unseres Reiches zu lenken. Also laßt uns hören, was heute an Wichtigem vorgetragen werden soll."
     Ein Wink und ein Druide begann, diesen und jenen der Anwesenden aufzurufen. Starkhand hörte Erzählungen aus allen Teiles des Landes, erlebte, wie Streitfälle verhandelt wurden und Klagen erhoben, gähnte über Botschaften und Geschenke, lauschte den Ratsuchenden und überstand geduldig Erhebungen und Ehrungen. Sollte er darüber grübeln, warum sein Anliegen so sehr hintangestellt war? Oder gab es einfach nur zuviele Anliegen? Als er kaum noch zuhörte, überraschte ihn darum der Aufruf:
     "Vor das Angesicht von Garwydd Siber Lobar trete nun Starkhand von Calan, genannt Cwmachdod ra Mortael, Fynn vom Pfad des Frühlings in Tir Laighainn!"
     Viele Blicke wandten sich ihm zu, als er vor den Thron trat, war er doch vielen ein Unbekannter, wohl auch ein Hinterwäldler im Ansehen, aber er verzog keine Miene.
     Siber Lobar sah ihn an, dann hob er die Hand:
     "Sprecht, Fynn, wie kann der Thron Euch helfen?"
     "Es ist nicht gewiß, ob Ihr mir helfen könnt, Herr", erwiderte Starkhand ernst, "aber es könnte sein, daß meine Dienste von Nutzen sind für das Land." Er holte tief Luft und sagte: "Ich habe Nachrichten aus dem Hochland, schlechte und noch üblere. Ich will Euch nicht langweilen, Herr, und es ist auch kurz gesagt: Das Land liegt brach, zuwenig Hände tun zuwenig, um seinen Ertrag zu erhalten. Winters hungern sie da oben und viele Krieger sind fort, viele kräftige Hände, die Gwyddor ra Bros Befehl folgten. Die wenigen, die noch da sind, bestehlen sich gegenseitig und belagern die Straßen, alle Wege sind verheert. Der Handel kommt zum Erliegen, noch mehr, seit Ihr Euren Sitz nach Tir Laighainn verlegt habt und die Händler drum das Hochland meiden." Er kümmerte sich nicht um das anhebende Gemurmel und fuhr fort: "Und es gibt kein Recht mehr! Niemand, der es verteidigt. Die Ehre der Krieger leidet in der Not und die üblen Sinnes sind, gewinnen die Oberhand. Das will ich nicht länger leiden!"
     "Ihr sagt ohne Worte, ich habe Schuld am Ausbleiben der Händler ..." Siber Lobar bleb ruhig, doch sein Antlitz zeigte Strenge. "Ist es nicht eher so, daß der Händler lieber den sicheren Weg nimmt? Dann hätten die Cladhinn wohl selbst Schuld an dem Unglück ..."
     "Das Volk ist guten Willens, aber es hat keine Stimme, die sie führt und Recht spricht, wie es Brauch ist." Starkhand ballte die Rechte zur Faust. "Seit Jahren läßt Righ Draywydh die Seinen im Stich! Und Ihr habt nichts daran geändert, Herr. Ich fordere Euch auf: Gebt dem Volk eine Stimme!"
     Es war totenstill geworden im Saal. Der Herr von Calan sah sich nicht um, aber er wußte, daß alles atemlos auf des Garwydds Urteil wartete, denn er hatte den Herrscher der Unfähigkeit bezichtigt.
     "Freund Cwmachdod", fragte der Garwydd lauernd. "Wie könnt Ihr von Nutzen sein? Klagt Ihr nur? Das Land flüstert zu leise, wenn der Winter naht, darum sagt mir: Was tut Ihr außerdem?"
     "Nicht untätig stehe ich vor Euch. So es kein Recht gibt dort, wo es verloren ging, so will ich es zurückbringen. Keine großen Gaben erbitte ich. Wie Euch durch Euren Boten bedeutet, bin ich ausgezogen, die Wege im Land vom Übel zu befreien. Gebt mir also auch das Recht dazu." Er hielt einen Augenblick inne, dann sagte er: "Ich stehe mit Hundertschaften vor Cascaer, denn das Übel sitzt auch dort. Zurecht würde beklagt, nähme ich es von eigener Willkür. Darum fordere ich von Euch die Schlüssel von Cascaer. Gebt die Feste in meine Hand."
     Nach ein paar Augenblicken brach ein Tumult im Rund los, doch mit herrischer Geste bedeutete Siber Lobar den empörten Edlen zu schweigen. Mühsam erhob er sich und trat auf Starkhand zu. Sein Körper mochte schwach sein, doch seine Augen blitzen hellwach. Langsam und knarrend sprach er zu der Versammlung:
     "Niemand schiebt Lamanor beiseite gegen ihren Willen ... Draywydh ra Lamanor mag alt sein, aber er ist nicht schwachsinnig. Vielleicht ist er sogar weise?" Er schlurfte weiter, an den Tafeln entlang. "Manchmal muß ein Volk durch ein tiefes Tal, um das Gute zu schätzen, das in seinem Innern wohnt. Tir Cladhainn hat ein besonders tiefes Tal durchmessen und wer kann sagen, wann es das Licht sieht?"
     Er hielt inne und wies mit der offenen Rechten in Starkhands Richtung.
     "Ihr wollt die Gewalt über Cascaer? ... Dann nehmt auch alles andere!"
     Und auf seinen Wink hin brachte ein Diener einen Schild. Starkhand riß die Augen auf: Die Wappenkunde von Calan kannte diese Farben gut: die Waffen, die silberne Wehr und der Krieger auf dem Grün des Hochlandes. Bevor er aber etwas einwenden konnte, erhob der Garwydd die Stimme und verkündete:
     "Ich erfülle Draywydhs Wunsch! Und der Righ der Cladhinn wünschte, der fähigste unter den Edlen des Hochlandes möge seinen Platz einnehmen. Cwmachdod, nehmt den Schild der Lamanor!" Das Wahrzeichen wechselte zu Starkhand. "Ich erkenne es in Euch! Seid von nun an Righ Cwmachdod ra Mortael, Stammkönig von Tir Cladhainn, zum Wohle von Tir Thuatha!"
     Helle Aufregung brandete durch die Menge. Der Garwydd aber schritt bedächtig zu seiner Liege, ließ sich nieder und schloß die Augen.
     Erst, als der Lärm sich legte, sprach er wieder:
     "Cwmachdod, Ihr werdet Platz nehmen im Rat des Landes, wenn ich Euch rufe. Doch eins steht noch aus zwischen uns: Beweist den Edlen Eure Treue!"
     Also leistete Starkhand von Calan, der so zweifelhaft Beschenkte, den Treueid auf den Thron von Dhanndhcaer. Wohl aber wußte er: Gewann er das Volk nicht für sich, war das Wort des Herrschers nur ein Säuseln im Wind.
 

Wappen Tir Cladhainn

Der Neue Bund

Ein Raunen ging durch's Land, denn ein neuer Herr unternahm eine Reise, sich die Edlen von Tir Cladhainn zu verpflichten. Er ritt durch die Tore von Cascaer und sprach Recht. Er zog durch die Berge und viele schlossen sich ihm an. Er durchquerte die Mawtir Cladhainn und sprach den Darbenden Mut zu. Aber in der Mitte des Landes machte er halt und sandte Boten in alle Richtungen, die sagten: Eine jede Sippe sende einen der ihren in den Faddnigh ta Enywod, den Kreis der Würdigen, auf daß jede eine Stimme in dem Rat habe, arm oder reich an Schätzen und Ruhm.

"Werden sie kommen, Herr?"
     "Sie kommen, Hentze, sei gewiß", antwortete Starkhand. "Manche sind neugierig, manche nehmen das Silber für die Wegzehrung und fragen sich, ob es mehr davon gibt, manche sind stolz und kommen, um sich zu brüsten. Und vielleicht sind einige darunter, die sich nach Einheit sehnen. Auf diese zähle ich am meisten, denn sie wollen eine Stimme sein und ein Arm. Ohne diese werden wir scheitern."
     Aber mit dem ersten Frost kamen die ersten Krieger und als der erste Schnee fiel, waren schon Hunderte aus allen Himmelsrichtungen versammelt, Krieger, Barden und auch Druiden. Und da waren die aus Calan: die Großen der Täler, von Taufers und Schnals, die Oberhäupter der Chauda, jene Ritter in Grün und Silber, die Cladhinn aus dem Gebirge, die ra Funes mit vielen Verwandten, die prächtigen Laighinn und ein Häuflein der rauh gewandeten Verkünder, die dem Herrn von Calan Lehenspflichten schuldeten.
     Über den Riesenpaß waren lange Züge mit Saumtieren gekommen, die all das trugen, was es brauchte, um die Versammlung zu ernähren. Und was dazu fehlte, kaufte man im Umland um gutes Entgelt ein. Da strömten auch die Bauern und Hirten zu dem Ort, denn es gab sonst nicht viel Abwechslung in den dunklen Monden.
     Eines Tages war es soweit und der neue Righ rief den Versammlungsfrieden aus und alle Händel mußten ruhen. Ein jeder hatte nun eine Stimme und trug vor, was die Menschen auf dem Herzen hatte und was sie in Wut brachte.
     "Ich höre viele Herausforderungen", erwiderte Starkhand den Ruhmsüchtigen, "doch ich werde nicht gegen euch kämpfen, sondern ihr sollt an meiner Seite kämpfen. Nur der Stamm wird groß sein unter den Stämmen, der nicht durch eigene Hand ausblutet."
     "Ihr beklagt den kargen Boden", rief er den Bauern zu, "doch ich sage euch, daß nicht nur der sich Ehre erwirbt, der reich an Vieh ist. Schon eure Vorfahren haben dieses Land bestellt und es war gut. Und es werden solche kommen, die wissen, daß das Land fruchtbarer ist, als ihr glaubt."
     "Ich sage euch auch, hängt nicht an dem Silber, das euch in die Hand fällt", riet er den Gierigen, "denn in Wahrheit seid ihr schon reich, weil der Reichtum unter euren Füßen schlummert. Ehrt das Land und scheut nicht die Mühe, dann werdet ihr reicher sein als eure Nachbarn."
     Der Frieden aber machte, daß die Rede bedacht wurde. Und man sagte untereinander so manches Wort, das ohne Frieden Blut vergossen hätte.

Nach sieben Tagen aber rief Starkhand zur Entscheidung:
     "Geht nun und achtet den Rat nicht weiter. Dann sehen wir uns im Frühjahr wieder und kämpfen, wie es der Brauch ist. Oder bleibt und schmiedet einen neuen Bund. Auch dann werden wir kämpfen, aber zusammen, gegen jeden, der uns feind ist."
     Da gingen einige und kehrten nicht zurück, denn sie mochten es nicht leiden, daß ein Gothori die Oberhand haben sollte, obschon er wie sie zu leben und zu reden verstand. Die Mehrzahl aber blieb.
     "Hört also meine Worte! Kraft meiner Macht und kraft eures Willens und der Gnade des Herrschers von Tir Thuatha bin ich Stammkönig dieses Landes Cladhainn! Ich gebe euch Recht und Gesetz! Stimmt dem zu und wir werden stark sein!"
     Da schlugen sie auf ihre Schilde mit wildem Getöse und riefen seinen Namen.
     "Von nun an herrscht Frieden im Land! Wer den Frieden bricht ohne Grund, dem wird genommen, was er genommen. Wer den Frieden erneut bricht, ist des Todes. Wer Grund hat, den Frieden zu brechen, der hat das Recht zur Fehde, so er sich vor dem Righ erklärt. Wer in der Fehde siegt, gewinnt das Recht auf ein Drittel von allem, das zu nehmen er stark genug ist."
     Das hatten sie beraten und es war vielen fremd erschienen, doch sie hatten eingewilligt.
     "Alle Wege sind frei für jeden. Haltet ihr sie aber instand, so habt ihr das Recht, Entgelt zu fordern. Wer aber die Wege bedroht, dem wird genommen, was er genommen, und ein Viertel von allem obendrein." Und so verkündete Starkhand Recht und Gesetz. "Was hiervon aber nicht berührt, das gelte fort. Von nun an bewahre der Faddnigh ta Enywod das Recht des Volkes."

"Laßt uns den Stämmen aber sagen, daß die Cladhinn und alle Menschen der Berge einig sind! Laßt uns Boten senden, die ihnen sagen, daß wir stark sind!"
     "So sage ich den Bolghinn, daß sie tapfer sind, aber von nun an werden die Cladhinn nicht mehr ihr Schlachtvieh sein. Ein jeder ist frei, für Tir Thuatha zu streiten, doch von nun ist es das Recht jedes Cladhinn, nur noch für Tir Cladhainn zu kämpfen, und nur der Righ der Cladhinn soll ihnen befehlen. Und so sage ich Tyrgor, dem neuen Herrn der Bolghinn auch, daß ihm das Recht, die Heere der Thuatha zu führen, nicht von Stammes wegen zufällt. Er wird es sich erstreiten müssen!"
     "Das sagen wir jedem der Stämme, daß wir gering an Zahl sein mögen, doch ein jeder weiß, daß dieses Land die Tapfersten der Thuatha birgt! Und darum sollen sie uns achten und nicht länger schmähen. Wollen wir ihnen das sagen?"
     Gebrüll war die Antwort. Starkhand spürte, wie die Hitze der Worte die Kälte des Tages vertrieb und er war dankbar für den guten Augenblick.
     Da nahm er den Schild der Lamanor zur Hand und hielt ihn hoch.
     "Erinnert euch der Tage, die waren. Diesen Schild behalte ich als Pfand, doch dafür will ich euch einen neuen geben." Und er hielt einen anderen Schild hoch, der zeigte einen goldenen Krieger auf Grün, umgeben von silbernen Zinnen. "Ich schenke Tir Cladhainn dieses Zeichen! Und auch wenn viele von euch Gott Traidhiu verehren, so mögt ihr doch den goldenen Nasgadh darin sehen, denn er ist die Sonne des Kriegers."
     Er stellte den Schild ab und blickte in die Runde; hinter ihm flatterten seine eigenen Farben im Wind. Immer wieder durchbrach die tiefstehende Sonne die schneeschwangeren Wolken und verbreitete wildes Licht.
     "Seht mein Grün und Silber: es ist wie eures. Und in Wahrheit sind es die Farben dieses Landes, das unsere Vorfahren seit undenklichen Zeiten bewohnen, in welcher Zunge sie auch sprechen mögen. Es gab eine Zeit, da war dies hier Clanthon, nun ist es Tir Thuatha, doch das Grün des Hochlandes und das Silber der Schneeberge hat bis heute überdauert." Er schwieg und sah denen nahebei in die Augen. Bald werden wir zusammen reiten und unsere Banner werden Grün und Silber sein."
     Er stieß eine Faust in den Himmel.
     "Grün und Silber! Dan ap Ariant!"
     Und sie antworteten ihm vielmals: "Dan ap Ariant! Dan ap Ariant!"
     Da reichte ihm sein Herold den silbergrünen Steinhelm derer von Calan und er setzte ihn sich auf. Ein letztes Licht hatte die Sonne noch an diesem Tag und das ließ den Helm funkeln und den Mann, der ihn trug, wie einen Herrn aus alter Zeit erscheinen.

Als alles gesagt und verkündet, ausgerufen und entschieden war, besiegelte die Ratsversammlung der Krieger und Edlen von Tir Cladhainn den neuen Bund. Und an diesem Tag glaubten sie alle an eine ruhmreiche Zukunft:

Vanaeth bora mara Fawr         Wir leben im Gebirge hoch
Vylmaneth Dan clodfawr Und tragen Grün mit Ehr'
Vylmaneth the Tir Ariant Des Landes Silber ziert uns auch
Ethdo llawel bythyth Das immer unsre Wehr
 
Ap tana taerel Taeru Es schwören also diesen Eid
Ajl Dyn the Fawr clodfawr Der Berge Menschen im Verein
Brysry ethdo Gehynia Zu wehren unser aller Feind'
Jan Cleddyf jyeth byth Ein Schwert wir wollen sein

 

Kunde nach Clanthon

Gegeben im Nebelung 1592 nach dem Schwur
zu Indarn in Calan

Der Stammkönig von Tir Cladhainn
Gesandter des Herrschers von Tir Thuatha
Herr von Himmelswehr
Starkhand, Herzog von Calan

Zu Hand und Aug
des Truchsessen von Clanthon
Kai von Schwartzensteyn

Euer Hoheit!
Mit Sorge mußte ich nach meiner Rückkehr von schwieriger Fahrt feststellen, daß meiner Frage an Euch, ob das Reich Clanthon sich nun besinnen und seine Treue zum Licht erklären will, damit der Friede auf Ageniron ein dauerhafter sein kann, noch keine Antwort beschieden war. Hoheit, eines Tages wird die Frage eine drängende sein, denn dieser Friede ist ein hohes Gut.

Indes habe ich gute Nachricht für Euch: Wisset also, daß mir von Gnaden des Herrschers von Tir Thuatha und kraft des Willens der Menschen des Hochlandes die Obhut über das Stammkönigreich von Tir Cladhainn anvertraut wurde. Für Clanthon wird daraus Sicherheit für all jene erwachsen, die das Land zwischen Tandor und dem Herzogtum Sambur bereisen.
Das Land jedoch braucht mehr Hände, als der Schreckenswinter uns gelassen hat. Kraft meines Amtes spreche ich also die Einladung aus, daß tüchtiges Landvolk aus Sambur sich im Hochland niederlasse, um neues Leben hervorzubringen. Ich fühle mit denen, die einstmals dort lebten und die seit dem Gang durch's Schwertertor ihre Heimat vermissen. Jene werden uns willkommen sein. Der Zehnt sei ihnen auf fünf Jahre erlassen und im Tausch gegen ihren Ertrag werden sie am Reichtum des Landes teilhaben. Wollt Ihr mein Fürsprecher für diese Einladung sein, so sei Euch mein Dank gewiß.

Wisset, daß ich zu Euch vor Jahren sagte, die Herrschaft Calan sei verloren, bis daß eigene Kraft sie wiedergewinnt. Nun, der Tag ist gekommen: Das ganze Calan ist unter meiner Herrschaft vereint und Sengor obendrein – zwei der alten Herzogtümer, wie sie überliefert wurden.
Kraft meiner Macht erkläre ich Euch, daß das Herzogtum Calan neu errichtet ist. Verbreitet die Kunde, daß ich jeden Anspruch darauf bestreiten werde. Vielmehr erhebe ich Anspruch auf die Lehensherrschaft über Eure Ämter Sengor, Winterforst und natürlich Calan; von Euch ernannte Markgrafen sind mir lehenspflichtig, so will es der Brauch. Im Gegenzug werde ich als Herzog von Calan Sitz und Stimme im Kronrat von Clanthon einnehmen. Das wird dem Frieden und der Freundschaft der Völker sehr dienen.

Bedenkt meine Worte. Clanthon und Tir Thuatha verbindet ein besonderes Band. In unseren Händen liegt die Macht, es stärker zu machen.

Im Licht ins Dunkel zum Licht!

sc.
 

Starkhand legte die Feder nieder und rieb sich die Augen. Er hegte keine Hoffnung, daß Clanthon sich gewogen zeigen würde, und es war nicht sein Traum, in des verfluchten Möllbarths Kronrat zu sitzen.
     Sein Traum war ein ganz anderer, stets derselbe seit dem Herbst: Die Kinder der Ui Attawa waren es, die ihn heimsuchten, grausam hingestreckt von den eigenen Verwandten. Sie fluchten nicht, sie drohten nicht, und keines schrie nach Rache. Stets nur baten sie um etwas Licht, ein wenig Sonne, um einen Tag auf offener Flur. Doch Starkhand konnte sie nicht retten, im Leben nicht und nicht im Tod.