Auszug aus
VÖLKERKUNDLICHE BETRACHTUNG DER SEEFAHRENDEN VÖLKER
MAGIRAS
von Magister Eckbert aus Rotenborn,
Gelehrter und Chronist im Dienste der Korsaren von Samarak
Die Albghinn
Vorwort des Autors, dem geneigten Leser zu Lesen
anempfohlen
Es war schon ein großes Ereignis, als ich, mehr aus Zufall denn
aus wirklicher Entscheidung, meinen Fuß auf den Boden der Insel Alba
setzte, jenes sagenumwobenen Eilands im Ydd Agenirons. Als ich meine "Völkerkundlichen
Betrachtungen" begann, hätte ich mir nicht träumen lassen, daß
ich einmal selbst diese Insel besuchen sollte, von der ich soviel Seltsames,
Widersprüchliches, aber auch Wunderbares gehört hatte. Es heißt,
sie sei früher um ein Vielfaches größer gewesen, ein ganzer
Kontinent gar ; wieder andere Quellen erzählen, es sei das sagenumwobene
Ursprungsland der Albyoni, das nun von Thuatha besiedelt ist . Bei einem
Gelehrten las ich, Alba sei die Heimat des Hügelvolkes und in
wieder anderen Schriften war von magischen Walen die Rede . Und es stellt
sich grundlegend die Frage: konnte überhaupt jemand auf dieser Insel
leben, sagte doch eine Quelle klar und deutlich, Alba sei die meiste Zeit
des Jahres mit Eis bedeckt? (Man möge hier allerdings bedenken, von
Waligoi wird dasselbe berichtet, und auch dort ernähren sich die Menschen
wider der allgemeinen Ansicht nicht von Eis und Schnee.)
Nun, wie der geneigte Leser wohl schon vermutet, ist vieles in diesen
Berichten einfach nicht wahr, einige sind verfälscht, andere schlicht
und einfach erlogen. Aber das ist ein generelles Problem von Reiseberichten
- die meisten Schreiberlinge sind den von ihnen beschriebenen Orten und
Ländern noch nicht einmal nahe gekommen und schmücken das, was
sie nicht von anderen dubiosen Chronisten übernehmen, mit ihrer eigenen
Phantasie aus. Mir mag der geneigte Leser hoffentlich dennoch glauben,
was ich über die Insel Alba zu berichten weiß, auch wenn es
nicht viel weniger wundersam klingt, als manche andere Berichte. Zum einen,
da ich die Insel in persona besuchte und hier nur Wahres niederschreibe,
zum anderen aber auch, da ich einem Geheimnis nähergekommen bin. Ich
denke nämlich, bei meinem Besuch dieses kalten Eilands einen Grund
für die Unstimmigkeiten der vielen Darstellungen gefunden zu haben
- und zwar die Insel selbst.
Das Geheimnis, welches die Insel Alba umgibt
Bevor ich mit der Beschreibung der Bevölkerung des thuathischen
Stammkönigreiches Alba, den Albghinn, beginne, muß ich näher
auf die Eigenarten ihres Siedlungsraumes, der Insel Alba, eingehen. Ohne
eine vorherige Betrachtung dieses ganz und gar untypischen Eilandes ist
es unmöglich, die Besonderheiten und den Charakter dieses Volkes in
ihrer ganzen Fülle zu erfassen, denn Alba verbirgt ein Geheimnis,
von dem kein Nicht-Albghinn bisher wußte. Mit aller mir eigenen Zurückhaltung
muß ich erwähnen, daß ich, Eckbert von Rotenborn, der
Entdecker dieses Geheimnisses bin, und nur intensivste Quellenforschung
und ein hoch trainierter Intellekt konnten dieses Rätsel wirklich
entschlüsseln. Nun wird der geneigte Leser sich sicherlich fragen,
was einen so kleinen Punkt auf der Landkarte (wenn Alba überhaupt
als solcher verzeichnet ist, da seine exakte Lage nicht zu bestimmen ist)
so interessant macht, daß er in meinem Werk auftaucht.
Neben der historischen Bedeutung Albas als untergegangener Kontinent
und Heimat der Toqui (s. dazu Kap. Geschichte) hat mich schon von jeher
gewundert, wieso diese scheinbar so unbedeutende Insel in den letzten Jahrzehnten
eine so wechselhafte Geschichte hatte und trotz ihrer Unbewohntheit Stammkönigreich
von Tir Thuatha ist.
Fassen wir also zusammen, was wir über Alba wissen:
- Alba ist eine Insel im Ydd Tir Thuathas, die "den größten
Teil des Jahres mit Eis bedeckt ist" .
- Der von Tir Thuatha entsandte Ursurpator Pendror ra Ys (ich werde
später ausführen, warum ich ihn so nenne), ebenfalls kein gebürtiger
Albghinn, äußert sich ähnlich in einem Brief an seinen
Hochkönig Hägor ra Manan:"Die Insel sieht sehr nett aus. (...)
Doch es ist kalt, sehr kalt. (...)"
Daß Pendror die Insel trotz der Kälte nett findet, hängt
wohl auch damit zusammen, daß er gerade befördert worden ist
und nur schwer über sein neues Herrschaftsgebiet Kritik üben
kann. Allerdings ist Pendror eine sehr wichtige und verläßliche
Quelle, so möchte ich weiter aus seinen Briefen an den Hochkönig
zitieren:
- "Die Insel sieht verwüstet aus - Häuser scheinen niedergebrannt,
kein Mensch ist zu sehen. Aber es wundert mich, hier Spuren menschlicher
Besiedlung zu finden, wo doch die Einwohner Albas schon seit 500 Jahren
n.K. verschwunden sein sollen."
Als ich dies las, fragte ich mich, wieso der Hochkönig einen politisch
nicht unbedeutenden Mann wie Pendror auf eine so abgelegene Insel entsandt
hatte. Exil konnte es nicht sein, denn dies war (wie aus anderen Dokumenten
hervorgeht) offensichtlich eine Belohnung. Wußte der Dhanndh
mehr als er zugegeben hatte?!
Im Kopf sollte der geneigte Leser folgende Aussagen von Pendror
behalten:
- "...auf einmal wird es warm, wenn man sich der Insel nähert.
Meine Männer sprechen von Zauberei." "Was mich verwundert ist der
große schwarze Stein in der Mitte der Insel, der eine Art Wärme
auszustrahlen scheint."
- "Die Bewohner sind wiedergekehrte Albghinn..."
Dem geneigten Leser wird auffallen, daß die Insel immer anders
beschrieben wird, und zwar in ganz extremer Weise. Erst jetzt rückblickend
und nachdem ich eine Zeit lang auf Alba gelebt habe und auch das Vergnügen
hatte, die Prinzessin der Albghinn, Athanamira ra Rhy, kennenzulernen,
kann ich dieses Geheimnis aufklären:
Die Insel beherbergt einen Geist oder ist gar selbst denkend und spiegelt
jedem Besucher ein Bild von sich vor!
Nach meiner durch weitläufige Erfahrungen gestützten Meinung
muß hierbei das veränderbare Erscheinungsbild der Insel in mindestens
zwei Fälle unterschieden werden, nämlich in 1. natürliche
und 2. bewußte Veränderung.
Die natürliche Veränderung bezieht sich auf die Erscheinung
der Insel gegenüber ihren Bewohnern und sonstigen friedlichen Besuchern
des Inselkönigreiches. Diese Veränderung bewegt sich in einem
wesentlich geringeren Rahmen als Punkt 2. und bezieht sich direkt auf die
Gemütsverfassung der Albghinn. Hierbei wirkt die Insel als eine Art
Spiegel der Seele und des Gemütes der Bewohner, sowohl kollektiv,
als auch in Bezug auf einzelne Personen. Dies äußert sich in
solcher Weise, daß jemand, der guter Laune ist, seinen Sichtbereich
der Insel durchweg positiv wahrnimmt, angefangen beim Wetter über
die Vegetation bis hin zu den Tieren, die sich schlimmstenfalls scheu,
jedoch nie feindselig verhalten. Handelt es sich um eine Gruppe von Albghinn,
so wird die Erscheinung von der kollektiven Gemütsverfassung der Gruppe
bestimmt, wobei starke Persönlichkeiten meiner Meinung nach diese
Erscheinungsform der Insel auch wesentlich stärker beeinflussen. Daraus
ergibt sich, daß sich jeder Bereich der Insel den Betrachtern zu
einem Zeitpunkt gleich darstellt und nicht von jedem unterschiedlich gesehen
wird. Anders verhält es sich bei Fremden, besonders Fremden, die mit
böser Absicht die Insel betreten. Hier scheint die Insel durch die
bewußte Veränderung selber einzugreifen und ihr Aussehen über
das normale Maß hinaus zu variieren, wobei sie sich wahrscheinlich
ebenfalls der Gemütsverfassung der Eindringlinge bedient. Diesen zweiten
Punkt möchte ich zum besseren Verständnis des Lesers mit einigen
Beispielen erläutern.
Sollte ein Feind einen Fuß auf die Insel setzen, so scheint die
Insel wild, kalt, verwüstet und eisig. Man erinnere sich an Pendrors
erste Worte, aber auch an den ersten Kontakt der Korsaren von Samarak mit
der Insel Alba: ”Die Insel war ... großflächig von Eis bedeckt
und ... karg und schwer bebaubar ... Zudem schien Alba vor nicht
langer Zeit ebenfalls kräftig geplündert worden zu sein ...”
. Die wechselhaft abweisend-freundliche Art, mit der Pendror insgesamt
empfangen wurde, hatte ebenfalls einen Grund, denn zum einen waren er und
seine Mannen als Usurpatoren anzusehen, zum anderen allerdings hatte Alba
gerade einen Krieg erlebt und brauchte dringend wieder Menschen, die die
Insel bevölkerten.
Betritt dagegen jemand mit freundlichem Geist die Insel, so erscheint
sie auch freundlich und warm. Kein Wunder, daß diese für Fremde
so eisig erscheinende Insel bewohnt ist und von ihren Einwohner geliebt
wird.
Dieses wirft jedoch eine Frage auf: Wie sieht Alba wirklich aus? Beziehungsweise:
Hat die Insel überhaupt eine wahre Gestalt oder verändert sie
sich ständig? Nun, geschätzter Leser, hier könnte man könnte
wohl seitenlang über die grundlegende philosophische Frage diskutieren,
ob eine `wahre Gestalt´ in ihrer absoluten Ausprägung auf Magira
tatsächlich existiert, ich werde diesen Drang allerdings einer nüchternen
Betrachtung der Fakten opfern. Wie ich allerdings zu meiner Schande gestehen
muß, konnte ich dieses Problem noch nicht vollständig entschlüsseln.
Aus eigener Erfahrung auf der Insel Alba nehme ich an, daß es so
etwas wie eine "wahre Gestalt" gibt. Zu dieser Überzeugung bin ich
gelangt, da sich das Erscheinungsbild der Insel nur innerhalb gewisser
Grenzen ändert. So sind Naturgegebenheiten wie der große Wald,
Seen, Hügel und ähnliches ortsgebunden, d.h. gleich, wer die
Insel betrachtet und mit welcher inneren Einstellung, er wird auf jeden
Fall einen Wald, einen See oder einen Hügel sehen. Jediglich die Erscheinungsform
variiert. So sahen die Korsaren zunächst eine Ansammlung abgestorbener
Baumstämme und einige zugefrorene Seen...
Die Annahme, die Insel Alba bestehe als eigenständiges und fühlendes,
wenn nicht denkendes Wesen, wird weiterhin durch die Ideologien der Bewohner
getragen, die die Insel als `Thane´, als `Amme´, sehen, der
die große Mutter Airdhust ihre Kinder anvertraut hat (siehe auch
im folgenden das Kapitel “Religion”). Diese Amme wird hier nicht wie in
anderen Kulturen als Halbgöttin oder Göttin des Bodens, der Fruchtbarkeit
oder der Natur verehrt, sondern als lebende Persönlichkeit in jeden
Haushalt integriert. Und die Albghinn schwören, sie wären fähig,
mit ihr durch gewisse Techniken und Praktiken zu kommunizieren.....
Wir können also mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß
es sich bei der Insel um ein eigenständiges Wesen handelt, das zwar
vielleicht nicht zu eigenständigem Denken (was allerdings noch zu
beweisen wäre), wohl aber zu selbständigem Fühlen fähig
ist, und auf diese Weise das Leben auf der Insel prägt.
Ich werde nun also im folgenden Alba so beschreiben, wie es die Albghinn
sehen und wie es seiner wahren Natur höchstwahrscheinlich am nächsten
kommt.
Die Natur, welche auf Alba beheimatet ist
Da das genaue Aussehen Albas auch in Bezug auf die genaue Lage spezifischer
Örtlichkeiten nicht wiederzugeben ist, wird man nie Karten von Alba
sehen, die exakt sind. Mit Bestimmtheit läßt sich allerdings
sagen, daß Alba einige heiße Quellen besitzt, die gerne zum
Baden und für heiße Dampfkuren benutzt werden. Weitere Wasserreservoirs
sind Quellen und einige Grundwasserbrunnen, die allerdings im langen Winter
nicht zu nutzen sind und durch geschmolzenen Schnee ersetzt werden. Als
besonders schön möchte ich noch das Nor-Licht herausstellen,
eine Himmelserscheinung, die an bestimmten Nächten ihr wundervolles
Farbenspiel an den Himmel zeichnet.
Das Klima ist dem im Süd Waligois ähnlich, mit einem langem
Winter und einem kurzen, aber um so schöneren Sommer. Auch hier sorgt
die Insel dafür, daß die Einwohner den Winter nicht als eisig
empfinden, sondern als "Klare Jahreszeit". Über ganze fünf Monde
hinweg ist die Insel schneebedeckt, allerdings bildet der Schnee eine trockene,
wärmende Schicht, die alles vor dem Dauerfrost von bis zu minus 30°C
schützt. Das Frühjahr ist kurz aber gewaltig in seiner Farbenpracht
und einer kraftstrotzenden Natur, die in wenigen Wochen schneebedeckte
Wiesen in einen Blütenteppich verwandelt. Nur die Kleinheit der Insel
ermöglicht eine so rasche Schneeschmelze ohne Naturkatastrophen. Der
Sommer ist ebenfalls kurz, nur 2 Monde lang. Bei maximal 25°C und recht
viel Regen gedeihen einige angepaßte Gemüse und Getreide recht
gut und können für den Winter eingelagert werden. Der drei Monde
währende Herbst ist die sanfteste Jahreszeit, aber auch die arbeitsreichste,
denn hier ist die meiste Erntearbeit zu leisten und alles für den
langen Winter vorzubereiten. Nun zeigt sich die Insel im Festtagsgewand,
wenn der wilde Wein und die Sträucher ihr buntes Herbstlaub tragen.
Natürlich habe ich mir die Mühe gemacht, Fauna und Flora
sämtlich zu katalogisieren. Da dies aber für den geneigten Leser
unwichtig erscheint, ist sie hier nur in Teilen aufgeführt, kann allerdings
jederzeit bei mit eingesehen werden. Der große Teil der Insel ist
mit Gräsern und niedrigen Büschen bewachsen. Ein großer
Wald liegt etwa im Zentrum der Insel. In diesem Wald geht viel Merkwürdiges
vor sich, so habe ich von Wölfen, riesigen Pilzen und uralten lebenden
Bäumen gehört. Bemerkenswert sind weiterhin eine Gruppe von Huftieren
- Schafe und Ziegen - die sich durch sehr starke Behaarung auszeichnet
und im kurzen Sommer auf den tief nach unten reichenden Dächern grasen.
Eine Rasse ebenfalls stark behaarter und sehr zäher Ponys dient den
Albghinn als Milchlieferant, zum Reiten und als Zug- und Tragtiere. Weitere
Nutztiere sind Hühnervögel, Hasen und eine Fuchsart, die als
Haustier gehalten wird und im Sommer Ungeziefer fern hält und die
reichhaltigen Fischschwärme.
Nun kann man zwar dank der eigenmächtigen Vielgestalt der Insel
keine allgemeingültigen Beschreibungen der Tierwelt oder des Bewuchses
geben, das Bild, das die Albghinn selbst von der Insel haben, scheint dem
tatsächlichen Äußeren aber recht nahe zu kommen. So werde
ich Fenjin Soundar zu Wort kommen lassen, einen redlichen, aber einfachen
Zimmermann, der Alba beschreibt:
"Ja, also es gibt halt nich viel Holz, eigentlich nur in der Mitte
so richtig. Aber das schlagen wir nicht, weil das ist unser Wald, der ist
der Mutter geweiht . Ein wenig darf ich davon schlagen und wir nehmen auch
zum Feuer machen, aber wir bitten immer die Mutter, uns die Bäume
zu zeigen und die schlagen wir dann. Oder wir nehmen das Holz, das die
Bäume verlieren. Also Äste sind das. Ganz innen im Wald war ich
noch nicht, weil der ist sehr dicht und sehr dunkel und der ist lebendig
. Unsere Frauen bauen Kartoffeln, Rüben, Kohl und Getreide an und
ernten Kernobst, Beeren und wilden Wein an den Hecken. Außerdem sammeln
sie überall auf der Insel Kräuter und Pflanzen, für Wunden
und für das Essen.”
Die Menschen, welche auf Alba leben
Die Albghinn leben in Großfamilien zusammen, von denen drei bis
vier ein Dorf bilden. Das Familienoberhaupt ist die Ahne, die älteste
Frau der weiblichen Linie einer Familie. Sie bestimmt über die Familie,
das Haus und über alles, was innerhalb des Hauses passiert. Über
"außerhäusliche" Dinge (Jagd, Fehden, Ernährung der Familie,
Fischfang, etc.) bestimmt der Ahn, der nächste männliche Blutsverwandte
der Ahne (Vater, Bruder, Sohn, etc.). Die Erblinie ist die mütterliche,
d.h. Haus und Hof wird an die älteste Tochter vererbt. Bei einer Heirat
zieht im Normalfall der Mann zu seiner Frau und deren Familie (falls kein
Platz mehr ist, wird der Hof erweitert), seltener baut sich das junge Paar
selber ein Haus / einen Hof. In dem Fall, daß es in der Familie des
Bräutigams keine Frau (= Ahne) gibt, zieht die Frau zu der Familie
ihres Mannes und übernimmt dort die Position der Ahne. Söhne
und Töchter leben auf jeden Fall bis zu der Heirat bei den Eltern.
Die Albghinn sind Fremden gegenüber sehr mißtrauisch (Ausnahme
s. Hochzeitsbräuche) und es braucht einige Bemühungen und auch
Zeit, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Danach aber wird man wie ein Familienmitglied
behandelt. Im Gegensatz zu z.B. den Kryern kennen die Albghinn keine Gastfreundschaft
Fremden gegenüber - wer bei einer Familie der Albghinn nächtigen
will, muß in der Regel dafür arbeiten. Diese Fremdenfeindlichkeit
geht einerseits auf die isolierte Lage der Insel zurück, durch die
die Albghinn kaum mit Fremden in Kontakt kommen, anderseits auf die Tatsache,
daß die Albghinn bisher mit Fremden fast ausschließlich schlechte
Erfahrung gemacht haben (man denke nur an plündernde Walis oder feindliche
thuathische Stämme).
Sprache
Darüber, wie die Menschen auf Alba leben
x
Wie die Albghinn beherrschet werden und wie auf Alba
Recht gesprochen wird
Das Herrscherhaus der Albghinn ist die Familie der `ra Rhy´. Für
die Außenpolitik ist der Stammkönig (theoretisch der Ahn der
ra Rhy) der Albghinn zuständig, für die Innenpolitik die Prinzessin,
die Ahne der ra Rhy. Sie ist auch das Bindeglied zwischen den Albghinn
und der Insel. Da die Prinzessin Athanamira zur Zeit die einzige lebende
ra Rhy ist, fallen ihr beide Aufgaben zu. Nach Meinung der Albghinn sollte
sie allerdings in nächster Zeit einen Ehemann suchen und nicht nur
die Außenpolitische Verantwortung in männliche Hände abgeben,
sondern auch das Bestehen des Monarchengeschlechtes sichern...
Die Herrschaft der Familie ra Rhy leitet sich aus der alten Zeit her,
in der sich kurz nach der Naturkatastrophe, die Alba um den größten
Teil des Landes gebracht hat, ein Mädchen der Schwestern ra Rhy geopfert
haben soll, um der Insel zu neuem Leben zu verhelfen . Der überlebenden
Schwester wurde die Herrschaft zuteil, die gestorbene aber wird noch heute
hoch verehrt und in Liedern gefeiert.
Die Rechtsprechung in der Familie obliegt der Ahne. Streitigkeiten
zwischen Familien werden von den männlichen Ahnen geregelt. **
Über Rechtsfragen zwischen Siedlungen entscheiden die beiden Ahnen
der führenden Familien. In den meisten Fällen einigt man sich
auf einen Vergleich, bei dem oft der Schuldige Arbeitsleistungen bei dem
Geschädigten oder der geschädigten Familie erbringen muß.
Läßt sich keine Einigung erreichen, entscheidet oft ein Zweikampf
oder ein Gottesurteil. Mord und Totschlag werden je nach den Gründen,
die dazu führten, unterschiedlich behandelt, so wird ein Totschlag
im Streit nach schweren Beleidigungen kaum gesühnt, ein Mord aus Habgier
aber mit dem Tode durch Aussetzen in der Kälte oder in einem Boot.
Mord, aber auch die Bestrafung eines Verbrechens, ziehen allerdings leicht
Familienfehden nach sich, bei denen sich im Laufe einiger Jahre ganze Familien
gegenseitig auslöschten. Bei schwereren Verbrechen wie dem Schlagen
geheiligter Bäume, Kindesschändung oder Ehebruch
der Frau wird oft die gesamte Familie zur Rechenschaft gezogen. Hier
sollte man beachten: während Ehebruch des Mannes kaum als verwerflich
gilt, wird Ehebruch durch die Frau streng bestraft. Allerdings kann sich
jede Frau leicht scheiden lassen und zu ihren Eltern zurückkehren,
während der Mann seine Frau gar nicht und die Familie des Mannes sie
nur in den schwersten Fällen verstoßen darf.
** diskussionsbedürftig
Von Festen und von Gebräuchen
Obwohl die Albghinn nach außen hin als ein recht verstocktes Völkchen
erscheinen, das es einem Fremden gegenüber an den einfachsten Grundlagen
internationaler Gastfreundschaft fehlen läßt, sind sie zu anderen
Albghinn und zu Besuchern, zu denen sie Vertrauen fassen konnten, auf eine
rauhe Art ausgesprochen herzlich. Außerdem sind sie trotz (oder gerade
wegen?) des rauhen Alltags auf der kargen Insel ein Menschenschlag, der
gerne und ausgiebig zu feiern versteht.
Die Bräuche, mit denen eine Hochzeit begangen wird
Der Bräutigam wird von der Ahne, der Brautmutter und deren Geschwister
ausgesucht, aber die zukünftige Braut hat ein Mitspracherecht, d.h.
in der Regel wird der von ihr ausgesuchte Mann von ihrer Familie akzeptiert.
Die Frauen der Familie versuchen, die Hochzeit möglichst auf den Anfang
der fruchtbaren Zeit der Braut zu legen. Die traditionellen Hochzeitsgeschenke
sind: Wäsche von der Brautfamilie und der Ehe-Bettschrank von der
Familie des Bräutigams.
Das Hochzeitsfest dauert einen ganzen Tag, es wird jeder eingeladen,
der in erreichbarer Nähe ist, auch bei Fremden wird in diesem speziellen
Fall keine Ausnahme gemacht. Während der Feierlichkeiten werden keine
langen Zeremonien abgehalten, die Brautleute werden vielmehr relativ informell
einander von den Ahnen (oder deren Stellvertretern) übergeben. Anschließend
wird ein rauschendes Fest gefeiert, bei dem alles aufgefahren wird, was
die beiden Familien zu bieten haben, und bei dem es auch schon mal recht
freizügig hergehen kann. Irgendwann werden die Brautleute dann von
der Festgesellschaft ins Brautgemach gebracht, es gibt noch ein paar anzügliche
Witze und gutgemeinte Tips und dann geht die Festgesellschaft wieder feiern
und trinkt auf die Tochter, die hoffentlich in dieser Nacht gezeugt wird.
Wie eine einmal geschlossene Ehe wieder aufgelöst werden kann
Bei dem Tod des Partners beträgt die Trauerzeit mindestens
ein Jahr, erst im nächsten Frühling darf man wieder heiraten.
Bei Problemen in der Ehe setzen sich die beiden Ahnen zusammen und
beraten, wobei auch sehr intime Themen rücksichtslos von allen Seiten
beleuchtet werden. In den meisten Fällen können sie hierbei die
Eheleute dazu bewegen, die Sache mit diversen Modifikationen noch einmal
zu versuchen.
Scheitert der Vermittlungsversuch, so wird über eine Trennung
der Ehe beraten. Scheidungen sind von weiblicher Seite her zulässig,
d.h., die Familie der Frau darf den Mann vom Hof jagen. Dabei wird einer
Scheidungen nach dem Willen der Frau bei gravierendem Fehlverhalten des
Mannes in nahezu allen Fällen zugestimmt, so etwa bei fehlender sexueller
Pflichterfüllung, bei mangelndem Jagderfolg oder bei einer zu leichten
Hand in der Kindererziehung. Für den Fall, daß die Frau auf
dem Hof des Mannes die Rolle der Ahne übernommen hat, bleibt ihr allerdings
nur die Möglichkeit, selbst in ihr Elternhaus zurückzukehren.
Einem Anliegen des Mannes auf Ehescheidung wird sehr selten entsprochen,
hier müssen sehr gravierende Mängel der Frau auftreten, wie z.B.
das wiederholte vergessene Einlagern von Lebensmitteln für den Winter
oder Ehebruch. Die Tatsache. daß in der Regel der Mann auf dem Hof
der Frau lebt und im Falle einer Scheidung ausziehen und damit öffentlich
zugeben müßte, daß er seine Frau nicht unter Kontrolle
hat, trägt nach meiner Meinung weiterhin zu einem Schutz der verheirateten
Frauen bei.
Wie die Toten bestattet werden
Die albghinnschen Toten werden ohne ausführliches Zeremoniell von
ihren Familien auf Scheiterhaufen verbrannt. Die Feuer werden in dem Moment
entzündet, in dem die Sonne den Horizont berührt, da die Albghinn
glauben, daß die untergehende Sonne die Seele des Verstorbenen, die
in diesem Moment erst den Körper verläßt, aufnimmt und
ihr die Reise von der mundanen Welt in die Gefilde der Toten erleichtert.
Entgegen den Gebräuchen der Festlandthuatha werden hierbei nicht vorher
die Köpfe der Leichen abgeschnitten, sondern am Morgen nach der Feuerbestattung
aus dem noch qualmenden Aschehaufen ausgegraben. Die Schädel werden
sorgsam gesäubert, in der Sonne einen Monat lang gebleicht und kunstvoll
mit rituellen Zeichen bemalt. Diese Aufgabe obliegt der Ahne, sie kann
sie allerdings an eine andere Frau der Familie delegieren. Der Ahn (oder
wiederum ein von ihm beauftragter Mann) höhlt unterdessen ein neues
Loch in einen Menhiren, der neben der Tür eines jeden Familienhauses
steht. In ihn wird der Schädel in der kommenden Nacht des Traidhiu
(Neumond) gestellt. Hiermit sind die Ehrungen für die Toten im Prinzip
beendet, man bemüht sich allerdings, die Verstorbenen zu Ehren, indem
man an langen Winterabenden von ihnen erzählt und ihre vergangenen
Vorzüge preist.
Von Festen und Feiern
- Erntedankfest
- Der Reigen der Seelen im tiefsten Winter
- Sommer- und Wintersonnwende
- Fischlaichfest
Sauná
Über die Religion, welche auf Alba gepflegt
wird
Zum einen spiegelt sich in der albghinnschen Götterwelt selbstverständlich
diejenige des thuathischen Mutterlandes wider, zum anderen aber waren die
Albghinn auf ihrer Insel über Jahrhunderte so sehr isoliert, daß
sich diffizile Modifikationen in ihrer Religion ausbildeten, die das Studium
der Kulte für einen interessierten Ethnographen äußerst
interessant machen. Da ich es dem geneigte Leser auf keinen Fall zumuten
möchte, in anderen Lexika die thuathische Götterwelt nachzuschlagen,
werde ich im Folgenden nicht nur die Unterschiede skizzieren, sondern die
albghinnschen Kultszene an sich darlegen.
Vom Glauben an die Götter
Die Götter der Albghinn sind mit denen der übrigen thuathischen
Stämme identisch, allerdings haben Airdhust, die große Mutter,
und Neissa, die Göttin der See, einen bevorzugten Platz in der Verehrung.
Von den Druiden
Zu den Druiden haben die Albghinn ein etwas gespaltenes Verhältnis,
einerseits erkennen sie die Druiden als Vermittler zwischen Göttern
und Menschen an, andererseits weigern sie sich ihnen selber Heiligkeit
zuzusprechen, wie es auf dem thuathischen Festland oft üblich ist.
Es heißt, daß für einen Druiden eine Entsendung nach Alba
mit einer Strafe gleichkommt.
Über Wesen anderer Art
Von den Hügeltrollen (Brynnfaidda)
Die Hügeltrolle scheinen eine besondere Eigenart der Insel Alba
zu sein, eine Spezies die angeblich nur dort vorkommt. Zu meiner Schande
muß ich gestehen, daß es mir während meines Aufenthalt
auf Alba nicht gegönnt war, einem dieser scheuen Wesen zu begegnen,
so daß sich meine folgenden Ausführungen ganz auf Erzählungen
der Inselbewohner stützen. Danach handelt es sich bei den Hügeltrollen
um Wesen von menschenähnlicher Gestalt, die einem erwachsenen Mann
etwa bis zur Hüfte reichen und bis auf das Gesicht vollständig
behaart sind. Auffällig sind vor allem ihre großen knolligen
Nasen und bei den männlichen Exemplaren die nadelspitzen Eckzähne,
die über die Unterlippe hinausragen.
Hügeltrolle sind von äußerst schlichtem Gemüt
und unglaublich naiv, aber auch sehr empfindlich und daher sofort beleidigt,
wenn jemand etwas schlechtes über sie sagt oder sie zu täuschen
versucht. Die Albghinn haben gelernt, mit ihren Inselmitbewohnern zu leben
und hüten sich daher davor, die Hügeltrolle zu verärgern.
Sie haben dabei eine erstaunliche Toleranz gegenüber den Scherzen
der Hügeltrolle entwickelt, ihrer Hauptbeschäftigung. Im Normalfalle
handelt es sich hierbei aber nur um harmlose Streiche mit denen die scheuen
Kreaturen auf sich aufmerksam machen wollen. Die Inselbewohner sind dazu
übergegangen, an bestimmten Plätzen kleinere Gaben wie Messer,
Plätzchen und Kuchen, Spielzeug aus Knochen oder einfache Musikinstrumente
als Geschenke für die Trolle bereitzulegen. Hierbei handelt es sich
um Gegenstände, die ansonsten sowieso über kurz oder lang aus
dem Haushalt verschwinden und bei den Trollen landen würden. Derart
beschenkt, fühlen sich die im Grunde genommen gutherzigen Wesen durch
ihre vorangegangenen Diebstähle so beschämt, daß sie in
der nächsten Zeit den edlen Spendern in vielerlei Hinsicht helfen,
wie z.B. Wäsche abhängen, entlaufenes Vieh zur Herde zurückbringen,
den frisch gefallenen Schnee vor der Haustür wegräumen und vieles
andere mehr. Da sie aber ein außerordentlich schlechtes Gedächtnis
haben, hält diese Hilfsbereitschaft selten länger als eine Woche
an, auf der anderen Seite sind sie jemandem, der etwas böses über
sie gesagt hat, aber auch nie sehr lange gram.
Von anderen Wesen mythischer Art
In diesem Wald in mitten der Insel, so erzählen die alten Frauen,
leben magische Wesen und Tiere, welche ein Mensch wohl nie im Leben zu
Gesicht bekommt.
Pixie
nymphen
rotkapp
geister / seelen
faun
Graugnome
Wilddruden
Von den Walen
In Alba sind Wale die heiligen Tiere Neissas, der Göttin des Meeres,
und werden nicht gejagt. Außerdem ist der Wal das Wappentier der
Albghinn. Leviathan???
Über die Historie Albas seit Beginn der zivilisierten Zeitrechnung
Albyonische Gelehrte behaupten, daß der versunkene Kontinent
Alba die Heimat der Toqui, der Vorfahren der Albyoni, war. Nach historischen
und neuzeitlichen Quellen, sollen die Ur-Albyoni um das Jahr 300 n. Kreos
- also lange vor der Zeit der Finsternis - unter der Führung des Mythanen
Vraidex in das Land Hy Breasil in der Südlichen Welt geflohen sein,
da eine Naturkatastrophe Alba zum größten Teil vernichtete .
Tatsächlich gibt es Anzeichen für eine riesige Flutwelle, die
zu jener Zeit nicht nur einen Kontinent größtenteils zum Verschwinden
bringen konnte, sondern auch eine weiter große Insel, das damalige
Ao-Lai, in tausend Stücke zerspringen ließ und möglicherweise
ebenfalls für den Untergang des Reiches Nekinadar/Sunabar in der xxx
Welt verantwortlich ist. Nach Meinung heutiger ranabarischer Gelehrten
ist diese weltweite Katastrophe auf eine besondere Konstellation Magiras
mit einem Kometen zurückzuführen, der in Ranabar `Poschos Karafat´
genannt wird und alle 70 Jahre an Magira vorbeizieht .
Auch im heutigen Alba gibt es Erzählungen, die eine große
Naturkatastrophe beschreiben, die vor langer Zeit einen großen
Teil des einstigen blühenden Reiches zerstört haben soll. Die
Legenden berichten von einer Meerjungfrau (Morhiein), die sich in einen
Fischer von Alba verliebte. Hiermit verärgerte sie allerdings ihre
Mutter, die Göttin Neissa, die darauf den Kontinent Alba in einer
gewaltigen Sturmflut versinken ließ, ausgenommen eines kleinen Teiles,
des heutigen Albas. Aus Gram über den Verlust ihres Liebsten setzte
sich die Meerjungfrau an den Strand des verbliebenen Albas und weinte bitterlich.
Die Tränen jedoch verwandelten sich sobald sie mit dem Wasser in Berührung
kamen in Bernstein und viele Albghinn schwören, daß sie selbst
die Meerjungfrau am Strand haben sitzen sehen und ihr Weinen gehört
haben. Wenn sie jedoch zu der Stelle gingen, an der sie die Meerjungfrau
gesehen haben, fanden sie nur große Mengen Bernstein.
Die Historie, aufgeführt in tabellarischer Form
korrigiert (2080 n.Kreos = 27 n.d.F.)
um 595 n. K.
Untergang des Kontinents Alba bis auf eine kleine Insel. Der Mythane Vraidex
führt den größten Teil des Volkes in die Ferne
(s. Albyon).
ca. 1050 - ca. 2050 n. K. Zeitalter der Finsternis. Auf der Insel
Alba entwickelt sich aus einem Teil der Überlebenden des Untergangs
wieder ein
gemeinsames Volk. Dieses bildet nun wieder einen Stamm des thuathischen
Volkes und wird Tir Thuatha einverleibt.
2054 n. K.
Ffodor ra Rhy ist Stammkönig der Albghinn (direkt nach der Finsternis)
?
Ffodor ra Rhy stirbt
?
Überfall der Weisen; das Königshaus wird bei den Trollen versteckt
2071 n.K.
Besiedelung Albas unter Führung von Pendror ra Ys
2072 n. K.
Pendror ra Ys wird Stammkönig von Alba, die Erben des Hauses ra Rhy
bleiben verborgen
2073 n. K.
Pendror ra Ys erklärt Alba zu einem Teil des clanthonischen Reiches
und verläßt fluchtartig mit einem Teil seines Gefolges die
Insel
?
Aivia elan sciramocha, Stammkönigin von Alba, Erben des Hauses ra
Rhy weiterhin verborgen
?
Aivia verschwindet
Bär 2085 n. K.
Korsaren von Samarak erobern Alba
Tarantel 2085 n. K.
Pendror verzichtet auf seinen (illegitimen) Anspruch auf die Insel Alba
zugunsten der befreundeten Korsaren
Pegasus 2085 n. K.
eine junge Frau namens Athanamira taucht auf und behauptet eine Prinzessin
aus dem Geschlecht der ra Rhy zu sein
Athanamira wird von den Korsaren als Prinzessin von Alba bestätigt
und als Altmeister der Magierloge in den Rat der Kapitäne
von Samarak aufgenommen
.... 208x n.K.
Athanamiras Anspruch auf den Titel der ra Rhy wird von Siber Lobar bestätigt.
Athanamira wird als Statthalterin des führenden
Adels von Alba anerkannt.
...... 20xx n.K.
Die Korsaren von Samarak verlassen Alba und geben den Anspruch auf albghinnsches
Gebiet auf. Athanamira übernimmt alleine
in Abwesenheit eines anerkannten Stammkönigs die Herrschaft.
Über Sagen und Geschichten
Die langen und finsteren Winterabende auf Alba bieten einen idealen
Rahmen, um Geschichten aus anderen Zeiten zu erzählen. Ich selbst
saß in einem nur durch ein paar Talglichter erleuchteten Raum auf
Fellen auf dem Boden, knabberte an einem gebratenen Apfel und lauschte
dem Netz von Sagen und Legenden, das die Frauen vor mir spannen. Geschichten,
wie sie schöner, phantasievoller, aber auch trauriger vielleicht nur
an den Lagerfeuern der Esraner erzählt werden.....
Von Bernsteinen, Türkisen und Äpfeln
Nachdem Magira erschaffen und bevölkert worden war, da verteilten
die GÖTTER IHRE Gaben an die Länder: Ranabar erhielt edle Gewürze
und Seide, Chryseia den Wein, das thuathische Festland Erze und Edelsteine.....
nur ganz am Ende, als das letzte, die kleine Insel Alba, vor IHNEN stand,
da hatten die GÖTTER nichts mehr, was SIE schenken konnten. Und Alba
drehte sich schweigend um und ging.
Doch Alba war stark. Die Macht der Natur und die Magie der Insel waren
kraftvoll, auch ohne Geschenke der GÖTTER und alle Kinder Albas -
Fische, Bäume, Hasen, Vögel bis hin zum Menschen - vermehrten
sich, liebten, lebten. Und Alba war glücklich, so wie ihre Kinder
glücklich waren.
Doch dann - dann kam die Katastrophe! Die unglückliche Liebe eines
jungen Fischers zu einer Meerjungfrau erzürnte deren Mutter, Neissa,
die Herrin des Meeres, und sie schwor Alba den Untergang. Sie schickte
Sturm, Unwetter, Fluten, Blitz und Donner. Das Unwetter wütete sieben
Tage und sieben Stunden, dann war Alba nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Der Großteil des Landes war untergegangen, fast alle Kinder Albas
gestorben. Die wenigen, die überlebt hatten, trauerten und verzweifelten
und verloren allen Lebensmut. Die Kraft und die Magie der Insel waren gebrochen,
so wie der große schwarze Stein in ihrem Herzen stumpf und grau geworden
war. Und ihre Kinder starben.
Bei den wenigen Menschen, die das große Unglück überlebt
hatten, befanden sich auch zwei junge Mädchen, Schwestern aus dem
Hause ra Rhy. Und als sich die letzten Kinder Albas in Elend niederlegten,
da faßten die Schwestern einen Entschluß. Sie warfen das Los
und die gewonnen hatte ging zur Mitte der Insel, zu dem großen Stein,
und legte sich zum Sterben nieder, um mit ihrer jugendlichen Lebenskraft
Alba ein wenig ihrer Magie zurückzugeben.
In dem Augenblick, als das Leben sie verließ, da bäumte
sich die Natur auf. Das Meer spülte goldgelben Bernstein an die Strände
- die Tränen der Meerjungfrau -, die Erde brach auf und gebar blaugrün
schimmernde Türkise. Aus dem Herzen des Mädchens aber wuchs der
erste Apfelbaum und er erblühte und trug herrliche Frucht und brachte
seinen Samen aus über ganz Alba. Und die Insel erwuchs zu neuem Leben.
Seit jener Zeit sind Bernstein, Türkis und Äpfel die Schätze
Albas.
Von dem Märchenwald
In jedem Herbst, am ersten Tag des Traidhiu nach der Tag- und Nachtgleiche,
fliegen die Seelen der ungerächt Ermordeten auf Nebelschwaden in den
Wald und treffen sich im Zentrum auf einer moosbewachsenen Lichtung. Für
drei Tage und drei Nächte tanzen sie dort und stoßen Verwünschungen
und Flüche auf ihre Mörder aus und jeder, der zu dieser Zeit
in den Wald geht, wird wahnsinnig. Aber die Amme, Alba, nimmt so immer
ein Wenig der Qual dieser Seelen auf und erduldet sie selbst und gibt ihnen
durch das Mit-Leiden die Hoffnung auf Seelenfrieden.
Das Zentrum des Waldes aber wird von den Albghinn als lebendiges Wesen
angesehen und von allen aus Achtung und Furcht gemieden.
Über die Seefahrt und den Handel, welche auf Alba
gepflegt werden
Im Gegensatz zu den aus mit Tierhaut bespannten Holzgerippen bestehenden
Schiffen der Nemhedhinn (s. E.a.R., Völkerkundliche Betrachtungen
der seefahrenden Völker Magiras: Die Nemhedhinn) benutzen die Albghinn
Schiffe mit normaler Holzbeplankung. Hierbei handelt es sich im Falle der
Handelschiffe um relativ breit gebaute Einmaster, die meist gerudert werden
und nur zur Unterstützung bei gutem Wind unter Segel gesetzt werden.
Sowohl im Aussehen, als auch in der Handhabung erinnern diese Schiffe stark
an die walischen Langschiffe, und es bedarf nur geringer Phantasie, ihren
tatsächlichen Ursprung auch dort zu vermuten. Die kleineren Fischerboote
können von einer Besatzung von zwei bis drei Seeleuten bedient werden
und sind nicht auf Ruder angewiesen. Diese Boote können allerdings
auch nur in sehr begrenztem Maße als hochseetüchtig angesehen
werden, und soweit ich erfahren konnte, hat auch noch niemand versucht,
mit einem solchen Boot das thuathische Festland zu erreichen. Gefischt
werden hauptsächlich Kabeljau und Hering, die dann an Land eingesalzen
werden und mit den Handelsschiffen nach Dinas Calot und Dhanndhcaer gebracht
werden. Dort wird der Pökelfisch verkauft und aus Teilen der Einnahmen
wird Salz eingekauft, das aus den nemhedinnschen Salzminen stammt und von
Dinas Druidh mit dem Schiff oder über den Landweg über Caer Kymry
transportiert wird.
Erwähnenswert ist weiterhin, daß die Albghinn zwar von der
Existenz der Weslichen Welt wissen, sie aber keinerlei nautische Kenntnisse
über ihre Lage haben. Das Wissen um die Wesliche Welt haben die Albghinn
von Schiffen, die aus der Weslichen Welt kommend auf Alba Zwischenstop
gemacht haben. An erster Stelle sind hier die Frysen zu nennen, denen unter
Stammkönigin Aivia besonders gute Handelskonditionen eingeräumt
wurden.
Außerdem habe ich mir von den Kapitänen der Korsaren sagen
lassen, daß die Lage der Insel nautisch sehr schwer zu bestimmen
ist, und nur unter großen Mühen zu finden ist, selbst wenn man
weiß, wo sie liegt. Ich persönlich werte dieses als weiteren
Eingriff der Insel selber in das Leben der Albghinn, die am liebsten allein
gelassen werden und für sich leben.
Das zweite Exportgut neben dem Pökelfisch stellt der Bernstein
dar. Dieser wird nirgendwo im thuathischen Reich so zahlreich gefunden,
wie an Albas Küste und erzielt in Dhanndhcaer hohe Preise (s. Mythologie).
Über die Berechnung der Zeit, der Gewichte und
der Längen
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offene fragen:
? Sprache = bastardsprache gothorisch...?
? wann hat Siber Lobar Athanamiras Anspruch auf den Titel ra Rhy bestätigt?
war er das überhaupt und welche Funktion hatte er da? Oberdruide?
? gibt es schon thuathische namen für die fabelwesen?
? kennen die albghinn das reich mochs? |